Akif Çağatay Kılıç

Akif Çağatay Kılıç (2022)

Akif Çağatay Kılıç (* 15. Juni 1976 Siegen (NRW)) ist ein türkischer Politiker (AK-Partei).

Leben und politische Karriere

Akif Çağatay Kılıç wurde im Jahr 1976 in Siegen (NRW) geboren.

Kılıç absolvierte seine Grund- und weiterführenden Schulen in Deutschland und wechselte zur Deutschen Schule in İstanbul. Er studierte Wirtschafts- und Politikwissenschaften an der Universität Hertfordshire im Vereinigten Königreich. Nach seinem Abschluss arbeitete er in verschiedenen Positionen in der Privatwirtschaft.

Akif Çağatay Kılıç war als Berater und stellvertretender Kabinettschef von Recep Tayyip Erdoğan tätig, der damals Premierminister und Gründungsvorsitzender der AK-Partei war und derzeit Präsident der Republik Türkei ist.

Bei den 24. Parlamentswahlen wurde Kılıç am 12. Juni 2011 zum Abgeordneten der Provinz Samsun für die AK-Partei gewählt und am 25. Dezember 2013 zum Minister für Jugend und Sport ernannt.

In den 25. und 26. Legislaturperioden wurde er erneut als Abgeordneter der Provinz Samsun für die AK-Partei in die Große Nationalversammlung gewählt. Im Juni 2017 erfolgte seine erneute Ernennung zum Minister für Jugend und Sport. Kılıç war in der 61. 62. 63. 64. und 65. Regierung der Republik Türkei als Jugend und Sportminister tätig.

In der 27. Legislaturperiode wurde er als Abgeordneter der Provinz Istanbul gewählt.

Während seiner politischen Laufbahn bekleidete er verschiedene Ämter, darunter die Mitgliedschaft in der türkischen Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der NATO, den Vorsitz der türkischen Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, die Leitung der Türkei-Deutschland-Freundschaftsgruppe sowie den Vorsitz des Auswärtigen Ausschusses. Gegenwärtig ist er als Botschafter und Chefberater für Außen- und Sicherheitspolitik des Präsidenten tätig.

Akif Çağatay Kılıç spricht neben Türkisch fließend Deutsch und Englisch. Er ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern.

Çağatay Kılıç stammt aus einer politisch engagierten Familie. Sein Onkel war von 2010 bis 2012 Generalsekretär des Nationalen Sicherheitsrats der Türkei, sein Großvater war von 1961 bis 1980 Abgeordneter der CHP in der Nationalversammlung.

Kontroverse

Nach einem am 5. September 2016 von Michel Friedman mit Kılıç im Auftrag der Deutschen Welle (DW) geführten Interview beschlagnahmten Mitarbeiter des türkischen Jugend- und Sportministeriums, nach Angaben von DW-Mitarbeitern, das Interviewmaterial unter dem Hinweis, ohne die Herausgabe sei ein Verlassen des Gebäudes nicht möglich. DW-Intendant Peter Limbourg kritisierte dies als „eklatanten Verstoß gegen die Pressefreiheit“. Er erklärte: „Was wir hier erleben, erfüllt den Tatbestand der Nötigung durch die türkische Führung. Das hat mit Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nichts mehr zu tun.“ Es könne nicht sein, dass ein Minister bereitwillig ein Interview gebe und dann dessen Ausstrahlung verhindern wolle, „weil ihm die Fragen nicht gepasst haben.“ Die Deutsche Welle forderte die türkischen Behörden zur sofortigen Herausgabe des Videomaterials auf. Sie prüfe zudem mögliche rechtliche Schritte. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte die türkischen Behörden auf, das beschlagnahmte Material unverzüglich herauszugeben. Der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall sagte: „Das ist der schwerstmögliche Angriff auf die Pressefreiheit, wie wir ihn nur aus Diktaturen kennen.“ Er forderte, das Auswärtige Amt müsse sich einschalten.[1]

Kılıç bestritt, dass das Interview beschlagnahmt worden sei und erklärte, solche Berichte entsprächen nicht der Wahrheit. Man habe lediglich gefordert, das Interview nicht auszustrahlen. Die Deutsche Welle müsse diesem Wunsch nach Autorisierung nachkommen. DW-Sprecher Christoph Jumpelt widersprach Kılıç und erklärte: „Das Team der DW hat das Material keineswegs aus freien Stücken an die Vertreter des türkischen Ministeriums übergeben“. Er sagte: Dies geschah vielmehr unter „unmissverständlichem Druck“ und bezeichnete die Behauptung Kılıçs als „schlichtweg abenteuerlich“. „Wenn das Videomaterial nicht unrechtmäßig konfisziert worden wäre, hätte die DW das Material noch und könnte die Sendung wie geplant ausstrahlen“, teilte Jumpelt mit und erklärte: „Eine Abnahme des Interviews stand vor und während der Aufzeichnung nie zur Debatte. Diese vermeintliche Verpflichtung ist eine freie Erfindung des türkischen Ministers für Jugend und Sport.“[1]

Der Sprecher der deutschen Bundesregierung, Steffen Seibert, erklärte bezüglich des Vorfalls, die Pressefreiheit sei nicht verhandelbar. Der deutsche Botschafter in der Türkei, Martin Erdmann, sprach in Ankara mit Kılıçs Büroleiter. Dabei habe er deutlich gemacht, dass Pressefreiheit für die deutsche Bundesregierung und die deutschen Medien sehr wichtig sei. Zugleich wünsche sich die Bundesregierung, dass „die Pressefreiheit auch in der Türkei zur Anwendung kommt.“[2]

Ehrungen

Weblinks

Commons: Akif Çağatay Kılıç – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Biografie als Abgeordneter bei der türkischen Nationalversammlung
  • Persönliche Website
  • Welcher Weg führt aus der Krise mit der Türkei? Peter Altmeier und Akif Çağatay Kılıç bei Anne Will.
  • Rede von Akif Çağatay Kılıç beim Europäischen Rat:

Einzelnachweise

  1. a b Eklat: Deutsche Welle widerspricht türkischem Minister. Welt Online, 7. September 2016.
  2. Streit zwischen Deutscher Welle und Türkei – Bundesregierung: "Pressefreiheit ist nicht verhandelbar". Deutschlandfunk, 7. September 2016.
Kabinett Erdoğan III, 6. Juli 2011 bis 28. August 2014 (Umbildung am 25. Dezember 2013)

Ministerpräsident: Recep Tayyip Erdoğan

Stellvertretende Ministerpräsidenten: Bülent Arınç | Beşir Atalay | Ali Babacan | Emrullah İşler

Justiz: Bekir Bozdağ | Nationale Verteidigung: İsmet Yılmaz | Inneres: Efkan Ala | Äußeres: Ahmet Davutoğlu | Finanzen: Mehmet Şimşek | Nationale Bildung: Nabi Avcı | Umwelt und Stadtplanung: İdris Güllüce | Gesundheit: Mehmet Müezzinoğlu | Verkehr: Lütfi Elvan | Ernährung, Landwirtschaft und Tierhaltung: Mehmet Mehdi Eker | Arbeit und Soziale Sicherheit: Faruk Çelik | Wissenschaft, Industrie und Technologie: Fikri Işık | Familie und Sozialpolitik: Ayşenur İslam | Europäische Union: Mevlüt Çavuşoğlu | Wirtschaft: Nihat Zeybekçi | Jugend und Sport: Akif Çağatay Kılıç | Zoll und Handel: Hayati Yazıcı | Entwicklung: Cevdet Yılmaz | Energie und Naturschätze: Taner Yıldız | Kultur und Tourismus: Ömer Çelik | Forsten und Wasserwirtschaft: Veysel Eroğlu

Kabinett Davutoğlu I, von 29. August 2014 bis 28. August 2015

Ministerpräsident: Ahmet Davutoğlu

Stellvertretende Ministerpräsidenten: Bülent Arınç | Beşir Atalay | Yalçın Akdoğan | Numan Kurtulmuş

Justiz: Bekir Bozdağ | Nationale Verteidigung: İsmet Yılmaz | Inneres: Efkan Ala | Äußeres: Mevlüt Çavuşoğlu | Finanzen: Mehmet Şimşek | Nationale Bildung: Nabi Avcı | Umwelt und Stadtplanung: İdris Güllüce | Gesundheit: Mehmet Müezzinoğlu | Verkehr: Lütfi Elvan | Ernährung, Landwirtschaft und Tierhaltung: Mehmet Mehdi Eker | Arbeit und Soziale Sicherheit: Faruk Çelik | Wissenschaft, Industrie und Technologie: Fikri Işık | Familie und Sozialpolitik: Ayşenur İslam | Europäische Union: Volkan Bozkır | Wirtschaft: Nihat Zeybekçi | Jugend und Sport: Akif Çağatay Kılıç | Zoll und Handel: Nurettin Canikli | Entwicklung: Cevdet Yılmaz | Energie und Naturschätze: Taner Yıldız | Kultur und Tourismus: Ömer Çelik | Forsten und Wasserwirtschaft: Veysel Eroğlu

Kabinett Davutoğlu II, 28. August 2015 bis 24. November 2015

Ministerpräsident: Ahmet Davutoğlu

Stellvertretende Ministerpräsidenten: Yıldırım Tuğrul Türkeş | Cevdet Yılmaz | Yalçın Akdoğan | Numan Kurtulmuş

Justiz: Kenan İpek | Nationale Verteidigung: Mehmet Vecdi Gönül | Inneres: Selami Altınok | Äußeres: Feridun Sinirlioğlu | Finanzen: Mehmet Şimşek | Nationale Bildung: Nabi Avcı | Umwelt und Stadtplanung: İdris Güllüce | Gesundheit: Mehmet Müezzinoğlu | Verkehr: Feridun Bilgin | Ernährung, Landwirtschaft und Tierhaltung: Kutbettin Arzu | Arbeit und Soziale Sicherheit: Ahmet Erdem | Wissenschaft, Industrie und Technologie: Fikri Işık | Familie und Sozialpolitik: Ayşen Gürcan | Europäische Union: Ali Haydar Konca, Beril Dedeoğlu | Wirtschaft: Nihat Zeybekçi | Jugend und Sport: Akif Çağatay Kılıç | Zoll und Handel: Cenap Aşçı | Entwicklung: Müslüm Doğan | Energie und Naturschätze: Ali Rıza Alaboyun | Kultur und Tourismus: Yalçın Topçu | Forsten und Wasserwirtschaft: Veysel Eroğlu

Kabinett Davutoğlu III, 24. November 2015 bis 24. Mai 2016

Ministerpräsident: Ahmet Davutoğlu

Stellvertretende Ministerpräsidenten: Yıldırım Tuğrul Türkeş | Mehmet Şimşek | Yalçın Akdoğan | Numan Kurtulmuş | Lütfi Elvan

Justiz: Bekir Bozdağ | Nationale Verteidigung: İsmet Yılmaz | Inneres: Efkan Ala | Äußeres: Mevlüt Çavuşoğlu | Finanzen: Naci Ağbal | Nationale Bildung: Nabi Avcı | Umwelt und Stadtplanung: Fatma Güldemet Sarı | Gesundheit: Mehmet Müezzinoğlu | Verkehr: Binali Yıldırım | Ernährung, Landwirtschaft und Tierhaltung: Faruk Çelik | Arbeit und Soziale Sicherheit: Süleyman Soylu | Wissenschaft, Industrie und Technologie: Fikri Işık | Familie und Sozialpolitik: Sema Ramazanoğlu | Europäische Union: Volkan Bozkır | Wirtschaft: Mustafa Elitaş | Jugend und Sport: Akif Çağatay Kılıç | Zoll und Handel: Bülent Tüfenkci | Entwicklung: Cevdet Yılmaz | Energie und Naturschätze: Berat Albayrak | Kultur und Tourismus: Mahir Ünal | Forsten und Wasserwirtschaft: Veysel Eroğlu

Kabinett Yıldırım, 24. Mai 2016 bis 9. Juli 2018

Ministerpräsident: Binali Yıldırım

Stellvertretende Ministerpräsidenten: Mehmet Şimşek | Numan Kurtulmuş | Bekir Bozdağ | Veysi Kaynak | Yıldırım Tuğrul Türkeş

Justiz: Abdulhamit Gül | Nationale Verteidigung: Nurettin Canikli | Inneres: Efkan Ala | Äußeres: Mevlüt Çavuşoğlu | Finanzen: Naci Ağbal | Nationale Bildung: İsmet Yılmaz | Umwelt und Stadtplanung: Mehmet Özhaseki | Gesundheit: Recep Akdağ | Verkehr: Ahmet Arslan | Ernährung, Landwirtschaft und Tierhaltung: Faruk Çelik | Arbeit und Soziale Sicherheit: Süleyman Soylu | Wissenschaft, Industrie und Technologie: Faruk Özlü | Familie und Sozialpolitik: Fatma Betül Sayan Kaya | Europäische Union: Ömer Çelik | Wirtschaft: Nihat Zeybekçi | Jugend und Sport: Akif Çağatay Kılıç | Zoll und Handel: Bülent Tüfenkci | Entwicklung: Lütfi Elvan | Energie und Naturschätze: Berat Albayrak | Kultur und Tourismus: Nabi Avcı | Forsten und Wasserwirtschaft: Veysel Eroğlu

Normdaten (Person): GND: 1092672796 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 136145911099627060725 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Kılıç, Akif Çağatay
KURZBESCHREIBUNG türkischer Politiker (AKP)
GEBURTSDATUM 15. Juni 1976
GEBURTSORT Siegen