Angra do Heroísmo

Angra do Heroísmo
Wappen Karte
Wappen von Angra do Heroísmo
Angra do Heroísmo (Azoren)
Angra do Heroísmo (Azoren)
Basisdaten
Autonome Region: Azoren
Concelho: Angra do Heroísmo
Koordinaten: 38° 40′ N, 27° 13′ W38.6601-27.218Koordinaten: 38° 40′ N, 27° 13′ W
Einwohner: 33.771 (Stand: 19. April 2021)[1]
Fläche: 239,01 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 141 Einwohner pro km²
Postleitzahl: 9701-xxx
Kreis Angra do Heroísmo
Flagge Karte
Flagge von Angra do Heroísmo Position des Kreises Angra do Heroísmo
Einwohner: 33.771 (Stand: 19. April 2021)[1]
Fläche: 239,01 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 141 Einwohner pro km²
Anzahl der Gemeinden: 19
Verwaltung
Adresse der Verwaltung: Câmara Municipal de Angra do Heroísmo
Praça Velha
9701-101 Angra do Heroísmo
Präsident der Câmara Municipal: José Gabriel do Álamo de Meneses (PS)[3]
Website: www.cm-ah.pt



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Angra do Heroísmo ([ˈɐ̃ɡɾɐ du eɾuˈiʒmuAudiodatei abspielen, deutsch etwa: Bucht der Heldenhaftigkeit) ist eine portugiesische Stadt auf der Insel Terceira, die zu den Azoren gehört. Die Stadt bildet sich aus den Gemeinden (Freguesias) Nossa Senhora da Conceição, Santa Luzia, São Pedro und Sé.

Der Beiname „do Heroísmo“ wurde der Stadt von Königin Maria II. wegen ihres standhaften Verbleibs im Miguelistenkrieg auf der Seite der Traditionalisten verliehen.

Geschichte

Angra do Heroísmo ist die älteste Stadt der Azoren und bekam ihr Stadtrecht durch eine Carta Régia im Jahre 1534. Sie wurde gleichzeitig von Papst Paul III. zum Bischofssitz des Bistums Angra erhoben.

Mit dem Bau der Kathedrale (Sé de São Salvador) begann man allerdings erst im Jahr 1570. Die Kathedrale und die Stadt wurden bei einem starken Erdbeben im Jahr 1980 schwer beschädigt. Nachdem 1982 beide Türme eingestürzt waren, wurde die restaurierte Kirche dann am 3. November 1985 ein zweites Mal geweiht.

Am 1. November 1755 traf ein beim Erdbeben von Lissabon 1755 ausgelöster Tsunami die Stadt, wobei das Wasser bis zum Rathausplatz (Praça do Município) drang und am Hafen die Zollmauer sowie das Tor Porta do Mar zerstörte.[4]

Angra do Heroísmo ist seit 1976 eine Universitätsstadt mit zwei Fakultäten der in Ponta Delgada ansässigen Universität der Azoren; die Altstadt von Angra wurde 1983 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Angra war eine wichtige Zwischenstation für den Transatlantik- und Ostasienhandel. In der Bucht von Angra sanken von etwa 1540 bis 1650 mindestens ein Dutzend Schiffe. 1996 wurde bei Porto Novo das Wrack eines mit Kupferplatten beschlagenen Schiffs (Angra A) entdeckt, das vermutlich aus der Zeit um oder nach 1840 stammt.[5] Von Angra B und Angra C sind nur Segmente erhalten. Das Wrack Angra D eines spanischen oder portugiesischen Schiffs von ca. 400 bis 500 Tonnen Verdrängung aus dem 16. Jahrhundert weist große Ähnlichkeit mit dem Wrack der San Juan auf.[6]

  • Blick auf Angra und die Kathedrale
    Blick auf Angra und die Kathedrale
  • Angra mit dem Castelo de São João Baptista im Hintergrund
    Angra mit dem Castelo de São João Baptista im Hintergrund
  • Park Jardim Duque da Terceira
    Park Jardim Duque da Terceira
  • Heilig-Geist-Kapelle Império Do Espírito Santo Dos Quatro Cantos
    Heilig-Geist-Kapelle Império Do Espírito Santo Dos Quatro Cantos
  • Campus der Universität der Azoren in Angra do Heroismo
    Campus der Universität der Azoren in Angra do Heroismo
  • Blick auf Angra do Heroismo vom Monte Brasil
    Blick auf Angra do Heroismo vom Monte Brasil

Verwaltung

Kreis Angra do Heroísmo

Angra do Heroísmo ist Sitz des gleichnamigen Kreises (Concelho); Nachbarkreis ist Praia da Vitória im Nordosten.

Die folgenden Gemeinden (Freguesia) gehören zum Kreis Angra do Heroísmo:

Kreis Angra do Heroísmo
Gemeinde Einwohner
(2021)
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
LAU-
Code
Altares 849 28,22 30 430101
Cinco Ribeiras 683 10,80 63 430106
Doze Ribeiras 431 10,41 41 430107
Feteira 1.343 5,25 256 430108
Nossa Senhora da Conceição 3.377 2,44 1.384 430102
Porto Judeu 2.293 30,27 76 430109
Posto Santo 1.031 20,37 51 430110
Raminho 464 11,07 42 430111
Ribeirinha 2.480 7,53 329 430112
Santa Bárbara 1.279 16,40 78 430113
Santa Luzia 2.471 1,26 1.962 430103
São Bartolomeu de Regatos 1.936 25,00 77 430114
São Bento 1.909 10,34 185 430115
São Mateus da Calheta 3.777 5,98 632 430116
São Pedro 3.268 3,66 894 430104
928 1,65 562 430105
Serreta 316 14,36 22 430117
Terra Chã 2.888 10,07 287 430118
Vila de São Sebastião 2.048 23,93 86 430119
Kreis Angra do Heroísmo 33.771 239,01 141 4301

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerzahl im Kreis Angra do Heroísmo (1849–2011)
Jahr 1849 1900 1930 1960 1981 1991 2001 2004 2011
Einwohner 22.973 33.002 32.828 43.374 32.808 35.270 35.581 35.065 35.402

Architektur

Aus der schachbrettartig angelegten Altstadt ragen die beiden Türme des Domes aus dem 16. Jahrhundert empor, ein weiteres markantes Bauwerk ist die hellblaue, barocke Kirche Igreja da Misericórdia (1728–46).[7] In der Stadt wurden außerdem zahlreiche farbenfrohe Heilig-Geist-Kapellen errichtet, von denen der 1810 erbaute und 1916 renovierte Império do Espírito Santo Dos Quatro Cantos – an der engen Gasse Travessa da Moreira, die als einzige Straße das Schachbrettsystem durchbricht – eine der bekanntesten ist. Die 1795 erbaute Kapelle Império do Espírito Santo da Rua de São Pedro gilt als die älteste Heilig-Geist-Kapelle der gesamten Insel.[8]

Mit dem Bau der Festung Castelo São João Baptista auf dem südwestlich der Altstadt gelegenen, 205 m hohen Monte Brasil wurde 1592 begonnen.[9] Noch etwas älter ist die kleinere Festung Castelo de São Sebastião südöstlich der Altstadt am Hafen. Das repräsentative Zollhaus am Hafen (Alfândega) wurde 1853 erbaut.[10]

Zu den bekanntesten profanen Gebäuden der Altstadt zählen das barocke Palais Palácio dos Bettencourts, das am Ende des 17. Jahrhunderts erbaut wurde, sowie das Rathaus (1866 vollendet) an der belebten Praça Velha, dem Mittelpunkt der Stadt.[11]

Die modernen Gebäude der Universität wurden im westlichen Teil der Stadt an der Rua do Cap. João de Ávila errichtet.

Grünanlagen

Der bekannteste Park im Zentrum Angra do Heroismos ist der Jardim Público, der auch Jardim Duque da Terceira genannt wird und eine Fläche von 1,75 ha bedeckt.[12] Der Park mit mehreren Springbrunnen, Lavasteinmauern, Lauben, einem Pavillon und einem Denkmal für den portugiesischen Dichter und Politiker Almeida Garrett wurde 1882 auf dem Gelände eines früheren Jesuitenklosters angelegt. An ihn grenzt die Grünanlage des um die Mitte des 20. Jahrhunderts zu Ehren des Königs Dom Pedro IV errichteten Obelisken Alto da Memoria, an dieser Stelle befand sich ursprünglich die 1474 erbaute erste Festung der Insel.[13]

Kommunaler Feiertag

  • 24. Juni

Städtepartnerschaften

Angra unterhält Städtepartnerschaften[14] mit

  • Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Tulare in Kalifornien, USA, seit 1966
  • Brasilien Salvador da Bahia, Brasilien, seit 1985
  • Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Taunton (Massachusetts), USA, seit 1986
  • Portugal Évora im Alentejo, Portugal, seit 1988
  • Brasilien Florianópolis im Bundesstaat Santa Catarina, Brasilien, seit 1994
  • Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Gustine in Kalifornien, USA, seit 2002
  • Kap Verde São Vicente, Kap Verde, seit 2003
  • Brasilien Gramado im Bundesstaat Rio Grande do Sul, Brasilien, seit 2004
  • Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Gilroy in Kalifornien, USA, seit 2005
  • Kap Verde Porto Novo, Kap Verde, seit 2011
  • China Volksrepublik Jining, China, seit 2015
  • Kolumbien Cartagena de Indias, Kolumbien, seit 2015
  • Portugal Funchal, Madeira, Portugal, seit 2016
  • Portugal Alenquer, Portugal, seit 2016
  • Portugal Golegã, Portugal, seit 2019
  • Kap Verde Ribeira Grande de Santiago, Kap Verde, seit 2019

Söhne und Töchter der Stadt

Pedro Francisco auf einer Briefmarke der USA
Manuel Inácio Martins Pamplona Corte Real
Ana Augusta de Castilho, um 1900
Francisco Coelho Maduro Dias
  • Brianda Pereira (1550–1620), mystifizierte antispanische Widerstandskämpferin
  • João Baptista Machado (1582–1617), seliggesprochener Jesuit, Missionar in Japan
  • Cristóvão da Silveira (1613–1673), Erzbischof von Goa
  • António Cordeiro (1641–1722), jesuitischer Historiker und Theoretiker
  • Pedro Francisco (1760–1831), Person des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges
  • Manuel Inácio Martins Pamplona Corte Real (1760–1832), Militär und Politiker
  • Henrique Teixeira de Sampaio (1774–1833), Politiker und Kapitalist, wichtiger Gläubiger des Königreichs Portugal
  • Francisco Ferreira Drummond (1796–1858), Historiker, Musiker und Politiker
  • Francisco Maria da Cunha (1822–1909), General und Kolonialverwalter
  • António Joaquim da Fonseca (1839–1870), Politiker, Gouverneur von São Tomé und Príncipe
  • Diogo de Barcelos Machado de Bettencourt (1847–1922), Jurist und Politiker
  • Eduardo de Abreu (1856–1912), Arzt und Politiker, republikanischer Aktivist
  • José Júlio de Souza Pinto (1856–1939), Maler
  • Jacinto Cândido da Silva (1857–1926), Jurist und Politiker, Marine- und Überseeminister 1895–1897
  • Ana Augusta de Castilho (1860 oder 1866–1916), Lehrerin, Schriftstellerin, Frauenrechtlerin und republikanische Aktivistin
  • Manuel António Lino (1865–1927), Arzt, Schriftsteller und Politiker
  • Aníbal de Bettencourt (1868–1930), Mediziner und Bakteriologe
  • Faustino da Fonseca (1871–1918), Politiker, Journalist und Autor, 1911–1918 Direktor der Biblioteca Nacional de Portugal
  • Alfredo de Mesquita (1871–1931), Journalist und Schriftsteller, Freimaurer
  • Augusto de Almeida Monjardino (1871–1941), Chirurg, Politiker und Hochschullehrer, Rektor der Universität Lissabon
  • Rui Teles Palhinha (1871–1957), Botaniker, Professor an der Universität Lissabon
  • João Alberto de Azevedo Neves (1877–1955), Arzt, Hochschullehrer und Politiker, Handelsminister und kurzzeitig Außenminister
  • José Machado Duarte Junior (1880–1945), portugiesischer Offizier und Kolonialverwalter
  • José Agostinho (1888–1978), Militär und Meteorologe, Populärwissenschaftler
  • João de Souza Mendes Júnior (1892–1969), Arzt, mehrmaliger brasilianischer Schachmeister
  • Aurélio Quintanilha (1892–1987), Biologe, Forscher und Hochschullehrer, anarchistischer Oppositioneller
  • Francisco Coelho Maduro Dias (1904–1986), Lyriker, Maler, Bildhauer und Theaterregisseur
  • António Dacosta (1914–1990), Maler, Kritiker und Lyriker
  • Eduardo Teixeira Coelho (1919–2005), Comicautor (Pseudonym Martin Sièvre)
  • Aurélio Granada Escudeiro (1920–2012) war Bischof von Angra und Ehrenbürger von Angra do Heroísmo.
  • Álvaro Pereira da Silva Leal Monjardino (* 1930), Jurist und Politiker, Minister 1978/79
  • Norberto Ávila (* 1936), Dramatiker, Lyriker, Schriftsteller und Übersetzer
  • Álamo Oliveira (* 1945), Lyriker, Bühnenautor und Schriftsteller
  • Carlos Reis (* 1950), bedeutender Philologe, Professor an der Universität Coimbra
  • Vítor Gonçalves (* 1951), Filmregisseur, Produzent und Drehbuchautor
  • Carlos da Costa Neves (* 1954), Jurist und Politiker, Landwirtschaftsminister 2004/05
  • Joel Neto (* 1974), Journalist und Schriftsteller, Mourinho-Biograph
  • Luís Filipe Borges (* 1977), Fernsehmoderator
  • Eliseu (* 1983), Fußballspieler

Weblinks

Commons: Angra do Heroísmo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • http://www.azoren-online.com/terceira/tipps/sehenswuerdigkeiten/angradoheroismo/index.shtml
  • http://www.cm-ah.pt/ – Website von Angra do Heroísmo (nur portugiesisch)

Einzelnachweise

  1. a b www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  2. a b Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
  3. angradoheroismo.pt
  4. António Machado Pires: Roteiro Cultural dos Açores. S. 89. Governo dos Açores 2012.
  5. nautarch.tamu.edu
  6. nautarch.tamu.edu
  7. Michael Bussmann. Azoren. S. 277. München 2016.
  8. monumentos.gov.pt
  9. Michael Bussmann. Azoren. S. 279. München 2016.
  10. Susanne Lipps: Azoren. S. 90. München 2016.
  11. Marion Zorn: Azoren. S. 72. Ostfildern 2000.
  12. Editora Publiçor: Guía turístico dos Açores – Grupo Central. S. 31. Ponta Delgada 2015.
  13. Stéphan Szeremeta: Açores. S. 161. Paris 2014.
  14. Liste der Partnerstädte von Angra do Heroísmo auf der Website der Stadt, abgerufen am 21. Februar 2022.
Municípios der Azoren

Angra do Heroísmo | Calheta | Corvo | Horta | Lagoa | Lajes das Flores | Lajes do Pico | Madalena | Nordeste | Ponta Delgada | Povoação | Praia da Vitória | Ribeira Grande | Santa Cruz da Graciosa | Santa Cruz das Flores | São Roque do Pico | Velas | Vila do Porto | Vila Franca do Campo

Kulturerbe: Stadtzentrum von Angra do Heroísmo (1983) | Hieronymuskloster und Turm von Belém in Lissabon (1983) | Kloster Batalha (1983) | Christuskloster in Tomar (1983) | Altstadt von Évora (1986) | Kloster Alcobaça (1989) | Kulturlandschaft Sintra (1995) | Altstadt von Porto (1996) | Prähistorische Felszeichnungen im Vale do Côa (1998) | Weinregion Alto Douro (2001) | Altstadt von Guimarães (2004) | Weinbaukulturlandschaft der Insel Pico (2004) | Grenz- und Garnisonsstadt Elvas mit ihren Befestigungen (2012) | Universität Coimbra (2013) | Nationalpalast von Mafra (2019) | Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte in Braga  (2019)

Naturerbe: Laurisilva von Madeira (1999)

Normdaten (Geografikum): GND: 4085790-6 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n82161464 | VIAF: 154798579