Das Sternenkind

Dieser Artikel behandelt das Märchen von Oscar Wilde. Zur Oper von Hans-André Stamm siehe Das Sternenkind (Oper).

Das Sternenkind (englischer Originaltitel: The Star-Child) ist ein Märchen von Oscar Wilde. Es erschien im Jahr 1891 in der Märchensammlung Ein Granatapfelhaus.

Inhalt

Ein armer Holzfäller findet ein in einen goldenen Mantel gewickeltes Kleinkind im vom Schnee bedeckten Wald und nimmt es bei sich auf. Der Junge wächst bei ihm als eines seiner Kinder zu auffälliger Schönheit heran. Doch mit der Aufmerksamkeit, die er durch seine Schönheit erlangt, entwickelt sich eine Grausamkeit gegenüber der Tierwelt und den Menschen. Auch ein Bettler wird Opfer seines Spotts. In höchstem Stolz verwirft er seine eigene Mutter im Bettlergewand, die ihn zu holen suchte. Daraufhin kehrt diese ihm den Rücken. Dies hat den Wandel seiner Schönheit in eine abgrundtiefe Hässlichkeit und die Abscheu aller Menschen vor ihm zur Folge.

Um Getanes ungeschehen zu machen, beginnt er nach seiner Mutter zu suchen und gerät dabei in die Hände eines bösen Zauberers, der ihn als seinen Sklaven nach drei Goldstücken im unzugänglichen dornigen Wald suchen lässt. Er findet die Schätze mithilfe eines dankbaren Hasen, den er aus einer Falle befreit. Es gelingt ihm jedoch nie, das Gold zu seinem Peiniger zu schaffen, da er jeweils zuvor von Mitleid bewegt das Gold einem Bettler übergibt. Der wütende Zauberer schlägt ihn mehrfach und droht ihn gänzlich zu erschlagen. Als er diesem Versuch entkommt, gelangt er zu einem Schloss.

Dort scheinen ihn alle freudig zu erwarten. Sein Aussehen hat sich zurückverwandelt in die ehemalige außergewöhnliche Schönheit. Er begegnet dort seinem Vater, der ihm als der Bettler entgegentritt, und seiner Mutter, die sich als Bettlerin ausgibt. Von ihnen wünscht er sich allein Vergebung, die er schließlich auch im Handauflegen seiner Eltern, die sich in König und Königin verwandelt haben, auf sein Haupt erhält. Im Schloss soll er von nun an als König regieren.

Seine Regierungszeit beläuft sich wegen der entbehrungsreichen Jahre zuvor nur auf drei Jahre voll Güte und Frieden. Nach seinem Tod folgt auf ihn ein böser König.

Ausgabe

  • Complete Works of Oscar Wilde, HarperCollins Publishers 2003.

Adaptionen

Die Geschichte wurde in der Sowjetunion unter den Titeln Звёздный мальчик (Swjosdny maltschik, 1958)[1] und Сказка о Звёздном мальчике (Skaska o Swjosdnom maltschike, 1984) verfilmt.[2]

Die Märchenoper Das Sternenkind von Hans-André Stamm mit einem Libretto von Alexander Nitzberg wurde 2005 uraufgeführt.

Weblinks

  • Deutsche Nationalbibliothek: „Das Sternenkind“
  • besuche-oscar-wilde.de: „Das Sternenkind“
  • eastoftheweb.com: „The Star-Child“ (Originalversion)
  • Das Sternenkind als kostenloses Hörbuch bei vorleser.net

Einzelnachweise

  1. Swjosdny maltschik auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 21. Februar 2023.
  2. Skaska o Swjosdnom maltschike auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 21. Februar 2023.
Werke von Oscar Wilde
Roman

Das Bildnis des Dorian Gray (The Picture of Dorian Gray, 1890)

Sammlungen
  • Lord Arthur Saviles Verbrechen und andere Geschichten (1887)
Lord Arthur Saviles Verbrechen (Lord Arthur Savile’s Crime) | Das Gespenst von Canterville (The Canterville Ghost) | Die Sphinx ohne Geheimnis (The Sphinx without a Secret) | Der Modellmillionär (The Model Millionaire)
Der glückliche Prinz (The Happy Prince) | Die Nachtigall und die Rose (The Nightingale and the Rose) | Der selbstsüchtige Riese (The Selfish Giant) | Der ergebene Freund (The Devoted Friend) | Die bemerkenswerte Rakete (The Remarkable Rocket)
Der Junge König (The Young King) | Der Geburtstag der Infantin (The Birthday of the Infanta) | Der Fischer und seine Seele (The Fisherman and his Soul) | Das Sternenkind (The Star-Child)
Kurzgeschichten

Das Bildnis des Herrn W. H. (The Portrait of Mr. W. H., 1889) |

Gedichte

Ravenna (1878) | Poems (1881) | The Sphinx (1894) | Poems in Prose (1894) | The Ballad of Reading Gaol (1898)

Bühnenwerke

Vera oder die Nihilisten (Vera, or the Nihilists, 1880) | Lady Windermeres Fächer (Lady Windermere’s Fan, 1892) | Die Herzogin von Padua (The Duchess of Padua, 1893) | Eine Frau ohne Bedeutung (A Woman of No Importance, 1893) | Ein idealer Gatte (An Ideal Husband, 1894) | Salomé (1891) | Bunbury oder die Bedeutung, Ernst zu sein/Ernst sein ist alles (The Importance of Being Earnest, etwa 1895) | Die fromme Kurtisane (La Sainte Courtisane, Fragment) | Eine florentinische Tragödie (A Florentine Tragedy, Fragment)

Essays

Die Anfänge der historischen Kritik (The Rise of Historical Criticism, 1878/79) | Die Wahrheit der Masken (The Truth of Masks, 1885) | Der Verfall der Lüge (The Decay of Lying, 1889) | Feder, Pinsel und Gift (Pen, Pencil and Poison, 1889) | Der Kritiker als Künstler (The Critic as Artist, 1890) | Die Seele des Menschen unter dem Sozialismus (The Soul of Man under Socialism, 1891) | De Profundis (1897)