Der Panther wird gehetzt

Film
Titel Der Panther wird gehetzt / The Big Risk - Volles Risiko (DVD)
Originaltitel Classe tous risques
Produktionsland Frankreich
Italien
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1960
Länge 108 Minuten
Altersfreigabe
  • FSK 12 (Erstauswertung ab 18)
Stab
Regie Claude Sautet
Drehbuch Claude Sautet
José Giovanni
Pascal Jardin
Produktion Robert Amon
Jean Darvey
Musik Georges Delerue
Kamera Ghislain Cloquet
Schnitt Albert Jurgenson
Besetzung
  • Lino Ventura: Abel Davos
  • Simone France: Thérèse Davos
  • Jean-Paul Belmondo: Eric Stark
  • Sandra Milo: Liliane
  • Stan Krol: Raymond Naldi
  • Michel Ardan: Riton Vintran
  • France Asselin: Denise Vintran, Frau von Riton
  • Marcel Dalio: Arthur Gibelin
  • Évelyne Ker: Marina, Tochter von Gibelin
  • Claude Cerval: Raoul Fargier
  • Michèle Méritz: Sophie Fargier
  • Philippe March: Jean Martin, „Jeannot“
  • René Génin: Chapuis, Museumsaufseher
  • Jeanne Pérez: Jacqueline Chapuis
  • Jean-Pierre Zola: Chef der privaten Agentur
  • Sylvain Lévignac: Detektiv der privaten Agentur
  • Betty Schneider: Dienstmädchen
  • Charles Blavette: Bénazet, Vermieter
  • Jacques Dacqmine: Kommissar Blot
  • Robert Desnoux: Pierrot, 7-jähriger Sohn von Abel
  • Thierry Lavoye: Daniel, 5-jähriger Sohn von Abel

Der Panther wird gehetzt ist ein Spielfilm des französischen Regisseurs Claude Sautet, der im Unterweltmilieu spielt. Er basiert auf dem Kriminalroman Das Ende vor Augen (Originaltitel: Classe tous risques – so auch der französische Filmtitel) von José Giovanni aus dem Jahr 1960. Er erzählt die Geschichte des alternden Gangsters Abel Davos, der sich gezwungen sieht, mit seiner Frau, seinen beiden Söhnen und einem Komplizen von Italien nach Frankreich zu fliehen, um in Paris unterzutauchen.

Handlung

Abel Davos muss das für ihn zu heiße Pflaster Italien verlassen. In einem letzten Coup raubt er mit seinem Komplizen Raymond Bargeld von Geldboten in Mailand. Im Zuge der Verfolgungsjagd steigt Raymond auf ein Motorrad um und lenkt vor einer inzwischen installierten Straßensperre die Polizei auf seine Fährte, indem er über die Felder flieht. Davos schaltet den verbliebenen Beamten aus und passiert die Sperre. Seine Frau ist mit den beiden kleinen Söhnen per Zug und Bus unterwegs zum Treffpunkt an der Küste. Als Touristen lassen sie sich in einem Motorboot über das Meer fahren. Auf offener See werfen sie den Bootsführer über Bord, allerdings nicht ohne einen Rettungsring hinterher zu werfen.

Nach der nächtlichen Anlandung bei Menton in Frankreich kommt es allerdings zu einem unvorhergesehenen Zwischenfall: Sie werden von Zollbeamten entdeckt und bei der einsetzenden Schießerei werden Raymond und Therese, die Ehefrau Abels, getötet. Mit seinen beiden Söhnen kann Davos die Flucht gleichwohl fortsetzen.

Er versteckt sich in Nizza und wendet sich von dort aus an seine früheren Freunde aus dem Pariser Milieu, um seine Flucht nach Paris zu organisieren, doch diese wagen sich nicht aus der Deckung. Der eine kann ihn nicht bei sich aufnehmen, denn er lebt ohnehin nur in einem Hotelzimmer, Riton ist verheiratet und steht unter der Fuchtel seiner Frau, Fargier wiederum hat eine sensible, kranke Frau, der er die Aufregung nicht zumuten kann.

Um Davos dennoch zu helfen, engagieren die alten Freunde einen jungen, unerschrockenen Gauner, Eric Stark, als Fahrer für die Überführung von Abel und seinen Kindern. Stark übernimmt ohne zu zögern den riskanten Auftrag und führt ihn souverän mittels einer Nachtfahrt in einem Krankenwagen aus. Unterwegs treffen sie auf ein sich streitendes Paar; Stark will schlichten. Es endet damit, dass er den fremden Mann niederschlägt und die Frau, Liliane, das Angebot zur Mitfahrt nach Paris annimmt. Über den „Patienten“ Davos, der mit verbundenem Kopf auf der Krankentrage liegt, erfindet er eine Lügengeschichte. Lliliane aber entdeckt wegen einer verrutschten Wolldecke die mitgeführte Maschinenpistole, schweigt aber gleichwohl, da sie Stark nicht unsympathisch findet. In der Folge freunden sie sich an.

Um sich neue Strukturen zu verschaffen, wendet sich Davos nun an einen alten Freund, den Museumsaufseher Chapuis. Diesem vertraut er seine Söhne an, die letztlich bei Chapuis‘ Schwester untergebracht werden. Davos selbst kann als Untermieter bei Stark im Dienstbotenzimmer unter dem Dach unterkommen. Stark besorgt ihm sogar falsche Papiere und kümmert sich ansatzweise auch um die Kinder, die er mit Liliane besucht.

Davos aber braucht Geld und so begeht er einen Raub, offensichtlich bei einem Juwelier, denn sein nächster Weg führt ihn zu Gibelin (der ihn überrascht und erfreut mit „Panther“ begrüßt) nebst Tochter, der es als Hehler versteht, Schmuck zu Geld zu machen.40.000 Franc verlangt Davos für den Schmuck, der seiner Meinung nach 200.000 wert sei. Gibelin aber erklärt, die vorgelegten Juwelen seien Glasperlen. Da verliert Davos die Beherrschung: Mit Gewalt zieht er Gibelin wortwörtlich über den Tisch und erzwingt die Herausgabe von Bargeld. Er sperrt Gibelin mit seiner Tochter in einen Wandschrank und flieht.

Bald darauf fühlt sich Stark verfolgt. In seinem Hausdurchgang greift er sich den Verfolger und zwingt ihn mit Anwendung physischer Gewalt, sich zu offenbaren: Es ist Barcares, ein Privatdetektiv. Weiterhin kommt heraus, dass sein Arbeitgeber, Jacques Amber, eigentlich auf der Suche nach Davos ist. Davos wagt sich daraufhin in die Höhle des Löwen und zwingt Amber, seinen Auftraggeber („M. Jean“) zu kontaktieren und in Ambers Büro zu bestellen. Es erscheint Gibelin, der vorgibt, sein Geld zurückbekommen zu wollen. Davos aber sieht darin Verrat. Auf der folgenden Autofahrt mit Gibelin erschießt er ihn. Kurz darauf passt er Fargier beim Betreten seines Grundstücks ab. Fargier erkennt die Gefahr, zieht eine Pistole, aber Davos ist schneller und erschießt auch Fargier.

Nun ist noch Riton übrig, der aber von der Polizei zur Mithilfe bewegt wird. Stark wird ausfindig gemacht und im Handgemenge vor seiner Wohnungstür angeschossen. In seiner Dachkammer registriert Davos den Tumult im Treppenhaus und flieht über die Feuerleiter.

Riton verlässt darauf hin sein Zuhause und versteckt sich in einem Hotel, doch ein Komplize Davos‘ hat ihn schon entdeckt. In den Vorbereitungen für die Abrechnung mit Riton fällt Davos‘ Auge eher zufällig auf den Zeitungsartikel über den Tod von Fargier und er muss zur Kenntnis nehmen, dass Sophie Fargier, die kränkelnde Gattin, wegen der Aufregung an ihrer Herzerkrankung gestorben ist. Hier besinnt er sich und verzichtet darauf, auch an Riton Rache zu nehmen.

Seinem Freund Stark gibt er Geld – das einzige, mit dem er ihm helfen kann – um gegebenenfalls einen Anwalt zu bezahlen. Davos haust nun vorläufig in einem Verschlag in einem Hinterhof, aber schließlich gibt er seine Deckung auf und bewegt sich frei in der Stadt.

Mit einem Nachschuss auf Davos erklärt eine Stimme aus dem Off, er sei einige Tage später verhaftet, dann zum Tode verurteilt und schließlich hingerichtet worden.

Wissenswertes

Der Film wurde von Oktober bis Dezember 1959[1] in Mailand, Nizza sowie in Paris gedreht[2] und verzeichnete in Frankreich im Jahr der Veröffentlichung etwa 1,7 Mio. Kinobesucher.[3] Die Kirche, zu der sich Abel mit seinen beiden Söhnen begibt, nachdem sie ihre Mutter verloren haben, ist die Cathédrale Sainte-Réparate in der Altstadt von Nizza.

Kritik

  • Der film-dienst nannte den Film „ein atmosphärisch dichtes und darstellerisch überzeugendes Unterweltsdrama“.[4]
  • Im Evangelischen Filmbeobachter (Kritik Nr. 334/1960) hieß es: „Flucht und Ende eines Gewaltverbrechers. Obschon ein eiskalter Mörder, trägt der Titelheld doch so viele Züge guter Menschlichkeit, daß von guter Absicht des Films keine Rede mehr sein kann. Wir lehnen diesen verwirrenden Streifen ab.“
  • A. O. Scott von der New York Times schrieb 2005: „Claude Sautets ‚Classe Tous Risques‘ ist die Art französischer Film, die das Bedürfnis weckt, einen Trenchcoat überzuwerfen, eine Zigarette anzuzünden und jemanden zu erschießen.“ Der Film sei ein berührendes Werk, das die Themen Ehre und Freundschaft unter Dieben behandele.[5]

Literatur

  • José Giovanni: Das Ende vor Augen. Kriminalroman (Originaltitel: Classe tous risques). Deutsch von Willy Thaler. Herausgegeben von Bernhard Matt. Heyne, München 1982, 205 S., ISBN 3-453-10613-X

Einzelnachweise

  1. https://www.imdb.com/title/tt0052698/
  2. https://www.imdb.com/title/tt0052698/locations
  3. [1], [2]
  4. Der Panther wird gehetzt. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 20. Januar 2022. 
  5. A. O. Scott: Two Thieves Bound by Honor Ricochet Through the Underworld. In: The New York Times. 18. November 2005, abgerufen am 3. Mai 2015.