Hydrometra

Dieser Artikel beschreibt die Flüssigkeitsansammlung in der Gebärmutter, zur gleichnamigen Gattung der Teichläufer siehe Hydrometra (Gattung).
Klassifikation nach ICD-10
Q52.8 Sonstige näher bezeichnete angeborene Fehlbildungen der weiblichen Genitalorgan
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Eine Hydrometra oder ein Hydrometrokolpos, (altgriechisch ὕδωρ hydor ‚Wasser‘, μήτρα metra ‚Uterus‘ und κόλπος kolpos ‚Scheide‘) bedeutet, dass die Gebärmutter (und die Vagina) mit Flüssigkeit gefüllt ist. Im Gegensatz zur Mukometra ist die Viskosität der Flüssigkeit gering. Ist lediglich die Scheide betroffen, spricht man von einem Hydrokolpos.[1]

Ursache

Zugrunde liegt ein Verschluss der Scheide durch eine Hymenalatresie oder seltener eine Vaginalmembran, eine Form einer Gynatresie. Diese Flüssigkeit entsteht in der Neugeborenenperiose und besteht aus Sekret der mütterlicherseits hormonell stimulierten Vaginalschleimhaut.

Eine Assoziation besteht mit dem Robinow-Syndrom, dem Uterus didelphys oder Duplikaturen der Vagina und/oder des Uterus.

Die Erkrankung tritt als Bestandteil des McKusick-Kaufman-Syndromes auf.

Diagnose

Diese Aufweitung kann als Tumor im Unterbauch tast- oder gar sichtbar werden. Die Diagnose wird meistens mittels Ultraschalluntersuchung gestellt.

Differentialdiagnose

Abzugrenzen sind andere zystische Raumforderungen des Unterbauches wie Steißbeinteratom, Lymphangiom usw.

Therapie

Die Behandlung besteht in operativer Durchtrennung des Hymens oder der verlegenden Membran.

Hydrometra bei Tieren

Eine Hydrometra tritt bei Kaninchen meist infolge eines Adenokarzinoms mit Verlegung der Gebärmutterlumens auf. Es gibt auch idiopathische Formen ohne jede erkennbare Ursache und Flüssigkeitsansammlungen infolge von Fehlbildungen der Gebärmutter. Bei Frettchen kann ein hormonell aktives Ovarialkarzinom zu einer Hydrometra führen. Sekundär kann durch die Flüssigkeitsansammlung eine Gebärmutterverdrehung (Torsio uteri) entstehen. Zur Behandlung wird in der Tiermedizin meist eine Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) durchgeführt.[2] Eine Ansammlung wässriger Flüssigkeit in der Gebärmutter nach einem frühen Fruchttod bei erhaltener Fruchtwasserbildung auftreten. Diese „Wassertracht“ wird häufiger bei Ziegen beobachtet.[3]

Literatur

  • M. Bettex, N. Genton, M. Stockmann (Hrsg.): Kinderchirurgie. Diagnostik, Indikation, Therapie, Prognose. 2. Auflage. Thieme 1982, ISBN 3-13-338102-4, S. 8.219
  • A. Sigel, R.-H. Ringert (Hrsg.): Kinderurologie. 2. Auflage. Springer, Berlin 2001, ISBN 3-662-08081-8 (Print), ISBN 978-3-662-08080-1 (E-Book), S. 497.

Einzelnachweise

  1. Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266., aktualisierte Auflage. de Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-033997-0
  2. Christof A. Bertram et al.: Hydrometra bei einem Kaninchen. In: Kleintierpraxis Band 66, Nummer 6 2021, S. 370–372.
  3. Wörterbuch der Veterinärmedizin, 2. Aufl., S. 1313
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