Julius Magnus

Stolperstein am Haus, Meerscheidtstraße 13, in Berlin-Westend

Julius Magnus (* 6. September 1867 in Berlin; † 15. Mai 1944 im KZ Theresienstadt) war ein deutscher Jurist und Justizrat mit Schwerpunkt auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes und des internationalen Rechts.

Leben

Magnus war ab 1898 Anwalt in Berlin und gehörte zu den bekanntesten Berliner Anwälten seiner Zeit. 1914 wurde er zum Justizrat ernannt. Er war ab 1915 Vorstandsmitglied des Berliner Anwaltvereins und von 1919 bis 1922 dessen erster Vorsitzender. Daneben war er Vorsitzender des Auslandsausschusses und der Auslandsgruppe des Deutschen Anwaltvereins und Mitglied des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Völkerrecht.

Er war Herausgeber verschiedener Veröffentlichungen:

  • 1907 bis 1914 Herausgeber der Veröffentlichungen der patentamtlichen und gerichtlichen Entscheidungen in Patent-, Muster- und Markensachen im Deutschen Reich und Österreich
  • 1925 bis 1933 Herausgeber der Juristischen Wochenschrift Berlin
  • 1926 Herausgeber der Tabellen zum Internationalen Recht
  • 1928 bis 1932 Mitherausgeber des Archivs für Urheber-, Film- und Theaterrecht (UFITA)
  • 1929 Mitherausgeber des (Schlegelbergerschen) Rechtsvergleichenden Handwörterbuchs für Zivil- und Handelsrecht.

In Anerkennung seiner Arbeit als Herausgeber verliehen ihm die Universitäten Heidelberg und Frankfurt am Main jeweils die Ehrendoktorwürde.

Von 1930 an war er Lehrbeauftragter für Urheber- und Patentrecht an der Universität Berlin, bis ihm im September 1933 infolge des Berufsbeamtengesetzes der Nationalsozialisten der Lehrauftrag entzogen wurde. 1938 wurde ihm die anwaltliche Zulassung entzogen.

Er flüchtete 1939 vor den Nazis nach Amsterdam. Jedoch konnte er sich deren Zugriff nicht entziehen und kam nach seiner Internierung im Sommer 1943 im Durchgangslager Westerbork über das KZ Bergen-Belsen in das Ghetto Theresienstadt, wo er 1944 an Hunger und Entkräftung starb.[1]

Am 19. Mai 2016 wurde vor seinem ehemaligen Wohnhaus, Berlin-Westend, Meerscheidtstraße 13, ein Stolperstein verlegt.

Werke (Auswahl)

  • Deutsches Warenzeichenrecht, 1925
  • Die Rechtsanwaltschaft in den verschiedenen Ländern, 1928
  • Die höchsten Gerichte der Welt 1929

Literatur

  • Horst Göppinger: Juristen jüdischer Abstammung im „Dritten Reich“. Entrechtung und Verfolgung. 2. Auflage. Beck, München 1990, ISBN 3-406-33902-6, S. 253, 374, 381 f.
  • Horst Göppinger: Magnus, Julius. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 674 f. (Digitalisat).
  • Max Hachenburg: Julius Magnus, in: NJW 1949, S. 402.
  • Eduard Danny Hirsch-Ballin, in: GRUR 1948, S. 169.
  • Simon Apel: Julius Magnus (1867–1944). In: Simon Apel u. a. (Hrsg.): Biographisches Handbuch des Geistigen Eigentums, Verlag: Mohr Siebeck, Tübingen 2017, ISBN 978-3-16-154999-1, S. 194–196.

Weblinks

Commons: Julius Magnus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Literatur von und über Julius Magnus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Kurzbiographie auf Forum Anwaltsgeschichte; gesichtet: 3. Januar 2009
  • Artikel von Hachenburg in NJW (PDF; 421 kB) aufgerufen am 3. März 2013

Einzelnachweise

  1. Max Friedlaender: Originals vom 6. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.brak.de bei Bundesrechtsanwaltskammer, S. 150f. Die Zeitung Aufbau hat einen von Friedlaender verfassten Nachruf, gekürzt, gedruckt.
Normdaten (Person): GND: 117518743 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2005069347 | VIAF: 15548425 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Magnus, Julius
KURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtsanwalt
GEBURTSDATUM 6. September 1867
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 15. Mai 1944
STERBEORT KZ Theresienstadt