Margarethe von Italien

Königin Margarethe von Italien (1870er Jahre)
Unterschrift Margherita Maria Teresa Giovanna di Savoia (1851–1926)
Unterschrift Margherita Maria Teresa Giovanna di Savoia (1851–1926)

Margarethe Maria Therese Johanna (italienisch Margherita Maria Teresa Giovanna di Savoia; * 20. November 1851 in Turin; † 4. Januar 1926 in Bordighera) war als Gemahlin Umbertos I. von 1878 bis 1900 Königin von Italien.

Herkunft, Ehe, Politik, Interessen

Margarethe war die Tochter des Prinzen Ferdinand von Savoyen, 1. Herzogs von Genua (1822–1855) und der sächsischen königlichen Prinzessin Elisabeth (1830–1912).

Sie vermählte sich am 22. April 1868 in Turin mit ihrem Cousin, dem damaligen Kronprinzen von Italien, Umberto I., der 1878 den Thron bestieg. Sie war die Mutter des Kronprinzen und nachmaligen Königs Viktor Emanuel III. von Italien. Umberto I. fiel 1900 dem Attentat eines Anarchisten zum Opfer. Nach dessen Tod wohnte sie im Palazzo Margherita in Rom.

Margarethe war nationalistisch, konservativ und antiparlamentarisch eingestellt sowie tief religiös. Sie unterstützte den Aufstieg von Benito Mussolini.[1] Den Kriegseintritt Italiens auf der Seite der Alliierten 1915 lehnte sie allerdings ab, wohl da ihre Mutter eine deutsche Prinzessin war.

Sie war eine großzügige Patronin der Künste. Der italienische Dichter Giosuè Carducci widmete ihr 1878 eine bekannte Ode. In Gressoney, wo sie für ihre Sommeraufenthalte das Schloss Castel Savoia erbauen ließ, förderte sie – eine Halbdeutsche – die Belange der örtlichen deutschsprachigen Ortsbewohner.[2]

Margarethe zeigte großes Interesse an der Luftfahrt. 1908 reiste sie nach Frankreich, um in Le Mans die ersten Flugvorführungen in Europa von Wilbur Wright anzusehen, der dort als Gast von Léon Bollée weilte.[3] Etwa um die gleiche Zeit stiftete sie einen im allegorischen Stil gehaltenen Luftschiffer-Preis, der einen barocken Ballon zeigte.[4]

Margarethe war mit der heiligen Elisabeth von Thüringen verwandt. Da diese nach ihrer Ehe mit dem Landgrafen von Thüringen ihre drei letzten Lebensjahre in Marburg verbrachte, besuchte die italienische Königin 1897 die Region. Da ihr die zur Begrüßung angetretenen Soldaten der Marburger Garnison gefielen und sie dies Kaiser Wilhelm II. mitteilte, ernannte der deutsche Kaiser die italienische Königin zur Chefin des in Marburg gelegenen Preußischen Jägerbataillons 11, des vormaligen Kurhessischen Jägerbataillons 11. Seit dieser Zeit trugen die Marburger Jäger als besonderes Zeichen der Wertschätzung die italienische Krone sowie ein großes M für „Margarethe“ auf ihren Schulterklappen.

Trivia

  • Die Pizza Margherita trägt den Namen der Königin.
  • Eine Variante des Gebäcks Panforte wurde Margarethe anlässlich ihres Besuches in Siena gewidmet, bis heute trägt es den Namen Panforte Margherita.
  • Nach Königin Margherita ist die alpine Schutzhütte Capanna Regina Margherita auf der Signalkuppe, die Punta Margherita, einer der Gipfel der Grandes Jorasses in der Mont-Blanc-Gruppe, sowie die Cima Margherita in der Brentagruppe benannt.
  • Der höchste Gipfel des Ruwenzori-Gebirges in Afrika, der Margherita Peak, trägt ebenfalls ihren Namen.
  • Es gibt eine romantische Theorie für die Namensfindung der Firmenfarbe „celeste“ (deutsch: himmlisch) des Fahrradherstellers Bianchi. Edoardo Bianchi soll seine Königin das Radfahren gelehrt haben. So verwendete er das Blau ihrer Augenfarbe als Grundlage des Farbtons celeste.

Vorfahren

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Karl Emanuel von Savoyen-Carignan
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Karl Albert König von Sardinien-Piemont
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maria Christina von Sachsen (1779–1851)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ferdinand Maria von Savoyen-Carignan
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ferdinand III. Großherzog von Toskana
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maria Theresia von Österreich-Toskana (1801–1855)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Luisa Maria von Bourbon-Sizilien
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Margarethe von Savoyen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maximilian von Sachsen (1759–1838)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann König von Sachsen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Caroline von Bourbon-Parma
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Elisabeth von Sachsen (1830–1912)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maximilian I. Joseph König von Bayern
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Amalie Auguste von Bayern
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Karoline von Baden
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Literatur

  • Daniela Adorni: Margherita di Savoia, regina d’Italia. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 70: Marcora–Marsilio. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2007.
  • Margherita di Savoia. In: Dizionario di Storia, Rom 2010.

Weblinks

Commons: Margarethe von Italien – Sammlung von Bildern
  • Margherita di Savoia regina d’Italia. In: Enciclopedia on line. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom.

Einzelnachweise

  1. Margaret of Savoy (1851–1926), in: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History, Bd. 10 (2001), S. 277.
  2. Paul Zinsli: Walser Volkstum in der Schweiz, in Vorarlberg, Liechtenstein und Piemont. Erbe, Dasein, Wesen. Huber, Fraufeld/Stuttgart 1968 (und mehrere Neuauflagen), S. 280 f.
  3. Stanley W. Kandebo und Dawne Dewey: Wilbur Wright’s Flights in France: Leon Bollee's Photographic Record 1908-1909. Editorial Review auf Amazon.com (englisch), abgerufen am 24. September 2017.
  4. Eine Abbildung des Preises findet sich in dem Buch Wir Luftschiffer von Bröckelmann (Ullstein, Wien 1909) auf der Seite 154.
VorgängerinAmtNachfolgerin
Adelheid von ÖsterreichKönigin von Italien
1878–1900
Elena von Montenegro
Normdaten (Person): GND: 120736233 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n81117652 | VIAF: 64845350 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Margarethe von Italien
ALTERNATIVNAMEN Johanna, Margarethe Maria Therese; Savoia, Margherita Maria Teresa Giovanna di
KURZBESCHREIBUNG Königin von Italien
GEBURTSDATUM 20. November 1851
GEBURTSORT Turin
STERBEDATUM 4. Januar 1926
STERBEORT Bordighera