Sikorsky R-6

Sikorsky R-6
Sikorsky R-6A im USAF Museum
Typ Leichter Hubschrauber
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller Sikorsky Aircraft Corporation
Erstflug 15. Oktober 1943
Indienststellung 1945
Stückzahl 225
Sikorsky R-6A in der Navy-Version HOS-1, 1946
R-6A Hoverfly II im USAF Museum

Der Sikorsky R-6 (Werksbezeichnung: S-49 oder Model 49) war ein leichter zweisitziger Ganzmetall-Hubschrauber der amerikanischen Sikorsky Aircraft Corporation. Bei der Royal Air Force (RAF) wurde der R-6 als Hoverfly II bezeichnet.

Entwicklung

Der R-6 war eine Weiterentwicklung des Sikorsky R-4. Um eine höhere Geschwindigkeit zu erreichen, wurde der Rumpf komplett neu entworfen, der Ausleger verlängert und begradigt sowie der Heckrotor vergrößert. Der Hauptrotor und das Getriebe des R-4 wurde beibehalten.[1] Sikorsky vergab dem neuen Entwurf die Bezeichnung Model 49. Später erhielt der R-6 Modifikationen für einen dynamisch besser ausbalancierten Rotor, diese wurden von Doman Helicopters Inc. ausgeführt. Die neue Maschine war so 154 km/h schnell, während die frühere Version 132 km/h erreichte.

Die Prototypen und Vorserienmodelle wurden bei Sikorsky gebaut, jedoch erfolgte die Fertigung des Serienmodells bei Nash-Kelvinator. Einige der später hergestellten Hubschrauber wurden mit stärkeren Motoren ausgestattet.

Indienststellung

Die ersten R-6 wurden am Ende des Jahres 1944 an die United States Army Air Forces (USAAF) und an die United States Navy (USN) übergeben. Anfänglich war vorgesehen, 150 R-6 an die britische RAF zu übergeben, aber nach Verzögerungen beim Hersteller Sikorsky in Stratford (Connecticut) wurde die Produktion an Nash-Kelvinator in Detroit (Michigan) ausgelagert. So konnten letztendlich nur 27 R-6A als Hoverfly II an die RAF ausgeliefert werden.[2] 15 davon wurden der Royal Navys Fleet Air Arm (FAA) zugestellt.[3] Die Kosten eines HOS-1 der US-Coast Guard beliefen sich auf 59.450 US-Dollar.[4]

Einige Hubschrauber der RAF wurden der No. 657 Squadron zugeteilt, um die Eignung der Helikopter für die Bedürfnisse der Army (Heer) zu testen; davon konnten zwei Stück mit externen Tragen ausgestattet werden. Die No. 657 Squadron setzte die Hoverfly II als Luft-Beobachtungsposten für Artillerie-Einheiten der Army ein.

Die Hoverfly II blieb bis April 1951 in Verwendung; eines der RAF-Exemplare wurde auf der Farnborough Air Show im September 1950 ausgestellt.[5]

Die FAA verwendete ihre Hoverfly II in der Schulungs- und Verbindungsrolle. Marineeinheiten, die 771 Naval Air Squadron eingeschlossen, benutzten den Typ ab Dezember 1945, gefolgt von der 705 Naval Air Squadron.

Bei der USAAF spielten die R-6 nur eine Nebenrolle und die verbliebenen Exemplare wurden im Jahr 1948 in H-6A umbezeichnet. Die USN R-6 erhielten die Bezeichnung HOS-1; weitere 64 sollten von der USAAF übernommen werden, wozu es jedoch nicht kam.

Überschüssige Exemplare des militärischen Model 49 wurden Ende der 1940er-Jahre an zivile Betreiber verkauft, von denen aber heute keine mehr in Betrieb sind. Vier R-6 sind derzeit in US-Museen ausgestellt.[6]

Varianten

XR-6

Ein Prototyp, mit einem 225-WPS-Motor Franklin O-435-7

XR-6A

Fünf Vorserienmodelle gebaut von Sikorsky; wie XR-6 aber mit einem 240-WPS-Motor Franklin O-405-9, drei Stück führte die US Navy als XHOS-1

YR-6A

Wie XR-6A aber mit kleinen Änderungen (26), produziert von Nash-Kelvinator

R-6A

Serienmodell, 219[7] wurden von Nash-Kelvinator gebaut; 36 gingen an die US Navy (später von U.S. Coast Guard übernommen und zurückgegeben) als HOS-1 und 27 an die RAF als Hoverfly II

R-6B

Projektierte Variante mit einem 225-WPS-Motor O-435-7 (nicht gebaut).

XR-7

Projektierte Weiterentwicklung der XR-6 mit einem 240 WPS leistenden Motor O-405-9 (ebenfalls nicht gebaut).

Produktion

Abnahme der R-6 durch die USAAF:[8]

Hersteller 1944 1945 SUMME
Sikorsky, Stratford 3 2 5
Nash, Detroit 5 214 219
SUMME 8 216 224

Erhaltene Exemplare des R-6A

(Daten von Ogden, 2007)

  • Alabama, United States Army Aviation Museum, Fort Rucker 43-45473
  • Connecticut, New England Air Museum, Windsor Locks 43-45480
  • Ohio, National Museum of the United States Air Force, Dayton, 43-45379
  • Pennsylvania, American Helicopter Museum and Educational Center, West Chester, 43-45531

Militärische Nutzer

Technische Daten

Hoverfly II
Sikorsky R-6A[7]
Kenngröße Daten
Besatzung 1 + 1
Länge 14,33 m
Hauptrotor 11,58 m (Durchmesser)
Abfluggewicht 1315 kg
Antrieb 1 × Kolbenmotor Franklin 0-405-9
Leistung 235 WPS
Höchstgeschwindigkeit 154 km/h
Reisegeschwindigkeit 111 km/h
Max. Flughöhe 3048 m
Reichweite 490 km

Literatur

  • Phil Butler: Air Arsenal North America. Midland Publishing, 2004, ISBN 1-85780-163-6. 
  • Bob Ogden: Aviation Museums and Collections of North America. Air-Britain (Historians) Ltd, 2007, ISBN 978-0-85130-385-7. 
  • F. G. Swanborough: United States Military Aircraft since 1909. Putnam & Company Ltd, 1963. 
  • Owen Thetford: Aircraft of the Royal Air Force since 1918. Putnam & Company Ltd, 1976, ISBN 0-370-10056-5. 
  • Owen Thetford: British Naval Aircraft since 1912. Putnam & Company Ltd, 1977, ISBN 0-370-30021-1. 

Weblinks

Commons: Sikorsky R-6 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Swanborough, 1963, Seite 529
  2. Butler, 2004, Seite 278
  3. Thetford, 1977, Seite 422
  4. Sikorsky HOS-1 (R-6) "Hoverfly II" (Memento vom 24. September 2011 im Internet Archive)
  5. Thetford, 1976, Seite 603
  6. Ogden, 2007, Seite 602
  7. a b Sikorsky R-6A Hoverfly II. National Museum of the Air Force, archiviert vom Original am 2. August 2010; abgerufen am 6. September 2010 (englisch). 
  8. Statistical Digest of the USAF 1946, S. 100 ff.
Hubschrauber der USN/USMC bis 1962:

HSL • HSS • HCH • HOEHOK • HOS • HO2SHO3SHO4S • HO5S • HNSHTEHTKHTLHRB • HRH • HRPHRSHR2SHR3S • HJD/HJH • HJP/HUP • HJS • HUKHU2KHUL • HUM • HUSHU2S • HOG/RON • ROE

Tragschrauber des USAAC von 1935 bis 1939:

G-1G-2

Hubschrauber der USAAF von 1941 bis 1947:

XR-1XR-2XR-3R-4R-5A bis R-5ER-5F bis R-5H • R-6 • XR-7 • XR-8XR-9 • XR-10 • XR-11 • R-12 • XR-13 • R-14 • XR-15

Hubschrauber der US-Army von 1956 bis 1962:

HC-1A / HC-1BHO-1HO-2YHO-3 • YHO-4 • YHO-5HO-6HU-1VZ-1 (YHO-1)HZ-1 (YHO-2)

USAF-System 1948 bis heute (ab 1962 für US-Streitkräfte):

H-4H-5A bis H-5EH-5F bis H-5H • H-6 • XH-9 • XH-10 • XH-11 • H-12 • H-13 • XH-15 • H-16 • XH-17 • YH-18 • H-19 • XH-20 • H-21H-22H-23 • YH-24 • H-25 • XH-26 • XH-28 • XH-29 • YH-30 • YH-31 • YH-32XH-33H-34XH-35CH-37 • XH-39 • X/YH-40 • CH-41 • XH-42 • H-43CH-46CH-47XH-48XH-49QH-50 • XH-51 • HH-52CH-53 (CH-53K) • CH-54TH-55AH-56TH-57OH-58XH-59UH-60 • YUH-61 • XCH-62 • YAH-63AH-64HH-65RAH-66TH-67MH-68ARH-70VH-71UH-72TH-73MH-90H-92

Parallel verwendetes System der US-Streitkräfte seit 1962:

AH-1 / UH-1H-2H-3 • YOH-4 • YOH-5OH-6 (AH-6 / MH-6)

Herstellerbezeichnungen

VS-300 (S-46)S-47 (VS 316)S-48 (VS 327) • S-49 (VS 316B) • S-51 • S-52 • S-53 • S-54 • S-55S-56S-57S-58 • S-59 • S-60S-61S-62 • S-63 • S-64S-65S-66S-67 • S-68 • S-69S-70 • S-71 • S-72 • S-73 • S-74 • S-75 • S-76 • S-80 • S-92S-97 • S-100 • S-300S-333S-434X2 • Raider X • SB>1

Militärische Bezeichnungen

XV-2H-3R-4H-5A bis H-5EH-5F bis H-5H • R-6 • H-18 • H-19H-34CH-37 • XH-39 • HH-52CH-53 (CH-53K) • CH-54XH-59HH-60MH-60SH-60UH-60VH-60RAH-66CH-124CH-148