Wilhelm Hahnemann

Wilhelm „Willy“ Hahnemann (* 14. April 1914 in Wien; † 23. August 1991 ebenda) war ein österreichischer Fußballspieler und -trainer.

Als Verbinder wurde er mit Admira Wien und Wacker Wien insgesamt sechsmal österreichischer Meister und zählt mit 230 Toren zu den besten Schützen der Liga. Als Trainer gewann er mit dem Grasshopper Club Zürich die Schweizer Meisterschaft.

Karriere

Erfolgreicher Verbinder bei Admira und Wacker

Willy Hahenmann begann seine Fußballerkarriere beim SR Donaufeld, von dem er 1931 in die I. Liga zum SK Admira Wien kam. Er konnte sich hier rasch als Linksverbinder etablieren und machte sich auch im Schatten des berühmten Jedleseer linken Flügel Schall-Vogl rasch einen Namen. In der Saison 1935/36 konnte er sogar österreichischer Schützenkönig werden. Willy Hahnemanns Partner als Rechtsaußen bei der Admira hieß in dieser Zeit Leopold Vogl. Er selbst galt als umsichtiger, schusskräftiger Stürmer mit gutem Kopfballspiel und technischer Beschlagenheit. In der Zeit bis 1939 konnte der Zigeuner, wie er auf Grund seines Teints gerufen wurde, allein fünf österreichische Meisterschaften mit den Botanikern sammeln sowie zweimal den ÖFB-Cup gewinnen. Beim berühmten 8:0-Sieg über Rapid im Cupfinale 1934 trat er als dreifacher Torschützen in Erscheinung. Krönender Höhepunkt Hahnemanns Admirakarriere war jedoch der Einzug in das Finale 1934 des Mitropacups, wo er auch zwei Tore gegen Neapel sowie Treffer gegen Sparta und Juventus beisteuerte.

Nachdem sich Willy Hahnemann auch international beim Verein beweisen konnte, gab er am 12. Mai 1935 gegen Polen sein Debüt in der Nationalmannschaft und schoss beim 5:2 auch ein Tor. In den folgenden Jahren gehörte er zum Stammaufgebot des Teams, die Annexion Österreichs sowie der Zweite Weltkrieg zum Höhepunkt seiner Karriere bedeuteten aber einen schweren Einschnitt. Serienmeister Admira stürzte ab, er selbst blieb, wurde aber Stammspieler der reichsdeutschen Mannschaft, mit der er in allerdings sportlich wenig wertvollen Ländermatches mit besetzten und verbündeten Gebieten zu zahlreichen Torerfolgen kam. So erzielte er am 1. September 1940 beim 13:0 gegen Finnland sechs Treffer und erreichte damit – hinter den zehn Treffern, die Gottfried Fuchs bei den Olympischen Spielen 1912 gegen Russland erzielt hatte – die zweithöchste Torzahl eines Spielers in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft überhaupt. Willy Hahnemann zählte auch zu jenen österreichischen Spielern, die im reichsdeutschen Team an der Weltmeisterschaft 1938 teilnahmen, wobei er im Wiederholungsspiel gegen die Schweiz das 1:0 erzielte. Nach Kriegsende sah sich der Admiraner aufgrund seines Wohnorts im damals viergeteilten Wien zu einem Übertritt zum SC Wacker Wien gezwungen, wo er nahtlos an alte Erfolge anschließen konnte und 1947 das Double gewann. Als bester Torschütze des Vereins in der Meisterschaft und mit zwei Treffern im Cupfinale beim 4:3 gegen die Austria hatte er maßgeblichen Anteil an den einzigen beiden nationalen Wacker-Titeln.

Karriereende, Trainertätigkeiten und Ausklang als Tennisspieler

Willy Hahnemann zählte auch wieder zu den Fixstarten im österreichischen Nationalteam und durfte zum Abschluss seiner internationalen Karriere das rot-weiß-rote Team bei den Olympischen Spielen 1948 als Kapitän aufs Feld führen. Der Stürmer ließ sich aber auch nicht durch die Feuerzeugaffaire 1949 aus der Ruhe bringen und blieb noch bis 1952 Stammspieler bei Wacker in der A-Liga, in der er insgesamt 221 Tore geschossen hatte. Der Stürmer nahm daraufhin den Trainerposten bei der Vienna an, mit der er in seinem ersten Trainerjahr 1953 den vierten Rang erreichte. Im Anschluss daran löste er 1953 Hans Krauß als Trainer der SpVgg Fürth in der deutschen Oberliga Süd ab, wo er insgesamt zwei Jahre blieb. Es lockte ihn schließlich der Grasshopper Club Zürich in die Schweiz. Willy Hahnemann blieb insgesamt drei Saisonen beim einstigen Rappan-Verein und gewann dabei 1956 das Double aus Meisterschaft und Schweizer Cup.

1958 wechselte er für ein Jahr in die Nationalliga B zum FC Biel-Bienne, wo der Aufstieg in die NLA nur knapp verpasst wurde. Willy Hahnemann wurde daraufhin aber von Wacker zurück nach Meidling gerufen, nachdem die Schwarz-Weißen immer stärker in Schwierigkeiten kamen. Letztlich musste der ehemalige Stürmer auf Grund eines Spielermangels sich selbst in einer A-Liga-Partie gegen die Vienna einwechseln und schoss als 45-Jähriger auch noch sein 230. Meisterschaftstor. 1961/62 nahm der Wiener noch einmal ein Engagement beim FC Biel-Bienne an, ehe er sich vom Profifußball zurückzog. Als Spielertrainer des Hütteldorfer ACs in der 3. Wiener Klasse wurde er aber sogar noch Torschützenkönig und letztlich noch für die Saison 1966/67 von Lausanne-Sports zurück in die NLA geholt, wo er unter Karl Rappen noch einmal das Cupfinale erreichte. Von 1968 bis 1970 trainierte Hahnemann den zweitklassigen Wiener AC und anschließend in der 1. Amateurliga Schwarzwald-Bodensee 1970/71 den FV Biberach, mit dem er Vizemeister wurde.

Willy Hahnemann blieb stets sportlich weiter aktiv, zählte unter den Senioren zu den besten Tennisspielern des Landes und verdiente sich entsprechend als Tennistrainer. Im 78. Lebensjahr brach Willy Hahnemann tot auf dem Tennisplatz zusammen.

Im Jahr 1993 wurde in Wien-Floridsdorf (21. Bezirk) die Hahnemanngasse nach ihm benannt.

Erfolge

Weblinks

  • Wilhelm Hahnemann in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
Torschützenkönige der österreichischen Fußballmeisterschaft

1912 Schwarz | 1913 Kuthan | 1914 Neumann | 1915 Deutsch | 1916 Kuthan | 1917 Bauer / Neubauer | 1918 Bauer | 1919 Uridil | 1920 Uridil / Winkler | 1921 Uridil | 1922 Kuthan | 1923 Swatosch | 1924 Wieser | 1925 Wieser | 1926 Wieser | 1927 Schall | 1928 Schall | 1929 Schall | 1930 Weselik | 1931 Schall | 1932 Schall | 1933 Binder | 1934 Bican | 1935 Kaburek | 1936 Hahnemann | 1937 Binder | 1938 Binder | 1939 Binder | 1940 Binder | 1941 Binder | 1942 Jelinek / Reitermaier | 1943 Kerbach | 1944 Decker | 1945 Fischer | 1946 Stojaspal | 1947 Stojaspal | 1948 Stojaspal | 1949 Habitzl | 1950 Decker | 1951 Dienst | 1952 Stojaspal | 1953 Dienst / Stojaspal | 1954 Dienst | 1955 Brousek | 1956 Buzek | 1957 Dienst | 1958 Horak | 1959 Hof | 1960 Cejka | 1961 Nemec | 1962 Nemec | 1963 Hof | 1964 Nemec | 1965 Gayer | 1966 Buzek | 1967 Starek | 1968 Bjerregaard | 1969 Köglberger | 1970 Kaltenbrunner | 1971 Kreuz | 1972 Riedl | 1973 Breuer | 1974 Krankl | 1975 Köglberger | 1976 Pirkner | 1977 Krankl | 1978 Krankl | 1979 Schachner | 1980 Schachner | 1981 Jurtin | 1982 Bakota | 1983 Krankl | 1984 Nyilasi | 1985 Polster | 1986 Polster | 1987 Polster | 1988 Stojadinović | 1989 Pacult | 1990 Rodax | 1991 Daněk | 1992 Westerthaler | 1993 Daněk | 1994 Jurčević / Pfeifenberger | 1995 Sané | 1996 Vastić | 1997 Wagner | 1998 Frigård | 1999 Glieder | 2000 Vastić | 2001 Gilewicz | 2002 Brunmayr | 2003 Lawarée | 2004 Kollmann | 2005 Mayrleb | 2006 Kuljić / Linz | 2007 Zickler | 2008 Zickler | 2009 Janko | 2010 Hofmann | 2011 Linz | 2012 Jantscher / Maierhofer | 2013 Hosiner | 2014 Soriano | 2015 Soriano | 2016 Soriano | 2017 Kayode | 2018 Dabbur | 2019 Dabbur | 2020 Weissman | 2021 Daka | 2022 Adeyemi | 2023 Burgstaller | 2024 Konaté

Personendaten
NAME Hahnemann, Wilhelm
ALTERNATIVNAMEN Hahnemann, Willy (Spitzname)
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Fußballspieler und -trainer
GEBURTSDATUM 14. April 1914
GEBURTSORT Wien
STERBEDATUM 23. August 1991
STERBEORT Wien